Das Wappen der Familie Lauer
Fehler in der Bildunterschrift (Abb. 2)
Home
Wappen

Die überlieferte Bildunterschrift besteht inhaltlich aus zwei Teilen, aus einem versuchten Abstammungsnachweis der Familie und der Herkunft des Wappens, sowie aus einer Bildbeschreibung.

a) Abstammungsnachweis-Versuch

"Die Lauer stammen aus Liefland ...", heißt es im Wappentext, und weiter: "... zum Andenken an ihren Namvater, der bei dem Großherzoge in Liefland Castellan war."

Liefland, besser Livland, ist eine geschichtliche Landschaft an der östlichen Ostsee. Sie liegt zwischen Estland und Kurland am Rigaischen Meerbusen. Livland gehörte seit dem 13. Jahrhundert zum Gebiet des Deutschen Ordens. Die wichtigsten Städte waren Dorpat, Riga und Wenden. Livland wurde 1561 polnisch, 1629 schwedisch, 1710 von Rußland erobert und 1721 an dieses abgetreten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es zwischen den neu erstandenen Freistaaten Estland und Lettland aufgeteilt und mit diesen 1940 in die Sowjetunion Rußland eingegliedert. Mittlerweile sind die baltischen Staaten wieder selbständige Republiken.

Livland hatte nie einen Großherzog als Souverän, lediglich Landmeister des Deutschen Ordens. Da auch die genealogische Forschung keinen Hinweis in Richtung Ostsee ergeben hat, sondern die Familie Lauer bis 1525 in Billingshausen, Main-Spessart-Kreis, zwischen Maindrei- und Mainviereck nachweisbar ist, muß diese Herkunftserklärung als Erfindung abgewiesen werden.

Zur Vervollständigung und Aufarbeitung dieses Themas sollte nicht unerwähnt bleiben, daß für Livland auch der lateinische Name Livonia verwendet wurde. Hier bietet sich die Ähnlichkeit mit Livorno an, einer italienischen Provinzhauptstadt an der Westküste Italiens, südlich der Arnomündung. Da Livorno mit Florenz und der Toskana eng verbunden war und Cosimo I aus der Familie der Medici 1569 von Papst Pius V die Würde eines Großherzogs von Toskana verliehen wurde, gab es dort zwar einen Großherzog, aber keine nachweisbaren Beziehungen der Familie Lauer dorthin.

b) Wappenbeschreibung

In der überlieferten Wappenbeschreibung wird nicht das Buchleseprinzip, von vorne nach hinten und von oben nach unten angewandt, sondern sie beginnt unten. Die Helmdecken bleiben unerwähnt, dagegen werden schmeichlerische Floskeln wie: "... was ihr Emporkommen darstellt."eingebaut.

Das dargestellte Tier ist kein schwarzer Panther, sondern ein heraldischer schwarzer Löwe. Der Panther ist in der Heraldik ein feuerspeiendes Fabeltier, ein Pan-Tier, wie es beispielsweise im bayerischen Staatswappen und im Wappen der Stadt Ingolstadt zu finden ist. (Abb. 3)


Abbildung 3
Wappen der Stadt Ingolstadt. In Silber ein blauer feuerspeiender Panther

Bei dem Hinweis: "... einen schwarzen Panther, der ihren Namen bedeutet.", wird der Verfasser an den lauernden, auf der Lauer liegenden Löwen, oder Panther im zoologischen Sinn, gedacht haben. Eine brauchbare aber vordergründige Deutung.

Der Schlüssel in der Verbindung zu einem Castellan, einem Schloßverwalter, muß als Erfindung angesehen werden. Wie schon erwähnt, sind die Lauer bis 1525 in Billingshausen nachweisbar und außer auf Bauern und Handwerker finden sich kein Hinweise auf einen Castellan, Verwalter o.ä.

Copyright © 2024 Familie Lauer. Alle Rechte vorbehalten. ZurückVor