Grundsatz der Verbesserung eines bestehenden Familienwappens sollte
sein, daß die Regeln der Heraldik möglichst eingehalten
und die vorgegebenen Darstellungen und Farben nicht wesentlich verändert
werden.
Um den aufgerichteten schwarzen Löwen in ganzer Größe
besser darstellen zu können, wird die Teilungslinie nach oben
verschoben. Fachgerecht ausgedrückt, es wird ein Schildhaupt
gebildet. Auf die breite Schildrandkontur wird verzichtet.
Zusammengefaßt ergibt sich folgende Inhaltsangabe: Im roten
Schildhaupt ein von vorne unten nach hinten oben schräggelegter
goldener Schlüssel, der Bart hinten und nach unten gewendet.
Darunter in Gold ein rotbezungter und rotbewehrter aufgerichteter
schwarzer Löwe. (Abb. 4)
Abbildung 4
Neugestalteter Wappenschild
Aus dem gekrönten Bügelhelm wird ein Stechhelm ohne Krone
und Wulst. Die Helmdecken fließen aus der Helmzier, dem wachsenden
schwarzen Löwen. Sie sind außen schwarz, die oberen innen
golden und die unteren innen rot. (Abb. 5)
Abbildung 5
Neugestaltetes Wappen
Das Wappen wurde auf Antrag des Verfassers im Band II der "Allgemeinen
Deutschen Wappenrolle" unter der Nr. 7722 registriert und 1980
veröffentlicht. Vom Heroldsausschuß des "Wappen-Herold,
Deutsche Heraldische Gesellschaft e.V.", wurde am 1.12.1978
ein Wappenbrief ausgefertigt. (Abb. 6)
Die dort aufgeführte stark verkürzte Wappenbeschreibung
lautet:
Unter rotem Schildhaupt, darin ein schräglinksgelegter goldener
Schlüssel, der Bart nach links und nach unten gewendet, in
Gold ein rotbewehrter und gezungter schwarzer Löwe. Auf dem
Helm mit teils schwarz-goldenen, teils schwarz-roten Decken der
Löwe wie im Schild - mit Schwanz - wachsend. (Abb. 6 u. 7)
Abbildung 6
Wappenbrief
Da ein Stifter unbekannt ist wurde, das Wappen allen Trägern
des Namen Lauer gewidmet, die von dem am 26.8.1776 in Billingshausen
geborenen und in Höllrich tätigen Wagnermeister Johann
Heinrich Lauer abstammen. Johann Heinrich starb am 23.2.1866 in
Höllrich und könnte der Erwerber des Wappens um 1830 gewesen
sein.
Neuere Nachforschungen weisen nun aber mehr auf den am 7. März
1850 in Höllrich geborenen, ab 1873 in Gochsheim lebenden und
dort am 20. Oktober 1894 gestorbenen Gastwirt, Bäcker und Kaufmann
Johannes Lauer als Wappennehmer hin.
So konnte im Jahr 1993 bei einem Besuch des Heimatmuseums im ehemals
reichsunmittelbaren Dorf Gochsheim in Unterfranken festgestellt
werden, daß dort Familienwappen hängen, die in ihrer
Schild-, Helm-, Kronen- und Helmdeckenform fast genau dem Lauer´schen
Wappen gleichen.
Mit dem Erscheinen eines neuen Buches zum Wappenschwindel konnte
nun endlich auch der Gestalter des Wappens identifiziert werden.
Es ist der ehemals in Hofheim/Unterfranken wirkende Georg Stark
(1831-1894), der in den Jahren 1869 bis 1888 mehrere hundert Wappen
entworfen hat.
Das im Buch abgebildete Wappenbeispiel ist in seiner Form, mit
seinem Helm, der Helmkrone und den Helmdecken dem überlieferten
Familienwappen der Lauer so ähnlich, daß jeder Irrtum
ausgeschlossen werden kann.
Das Wappen wurde also wohl irgendwann zwischen 1873 und 1888 in
Gochsheim/Unterfranken von Johannes Lauer erworben. Beim Vorwurf
des Wappenschwindels sollte man vorsichtig sein. Johannes Lauer
hat für sein Geld eine Gegenleistung erhalten. Er wird sicher
auch erfreut und stolz darüber gewesen sein, daß er zum
Besitzer eines Wappens geworden war.
Abbildung 7
Schwarz-Weiß-Darstellung in der Allgemeinen Deutschen Wappenrolle
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